Einblick in die bayerische Umwelt- und Regierungspolitik: Zehntklässler besuchen Staatsministerium und Staatskanzlei
München – Eine Gruppe von Zehntklässlern erhielt im Rahmen des Politikunterrichts einen exklusiven Einblick in die Arbeit des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz sowie der Bayerischen Staatskanzlei. Begleitet von den Lehrkräften, Verena Obel (Politik und Gesellschaft) und Nicole Mayr (Geschichte), konnten die Jugendlichen nicht nur die Strukturen und Aufgaben des Ministeriums kennenlernen, sondern auch ihre Fragen zu aktuellen umwelt- und energiepolitischen Themen stellen.
Einblick in das Umweltministerium
Nach ihrer Ankunft im Umweltministerium wurden die Schülerinnen und Schüler von einer Mitarbeiterin des Amtschefs empfangen. Sie erläuterte anschaulich den Aufbau des Ministeriums und die Prinzipien des Föderalismus.
Besonders praxisnah zeigte sie den Jugendlichen Interessenkonflikte zwischen Nutz- und Schutzinteressen auf. Ein markantes Beispiel war der Abschuss des Braunbären Bruno, der für kontroverse Debatten sorgte. Aber auch Renaturierungsmaßnahmen, die Ausweisung von Naturschutzgebieten und der Bau von Windrädern stehen oft im Spannungsfeld unterschiedlicher Interessen.
Im Anschluss beantwortete die Referentin zahlreiche Fragen der jungen Menschen zu Themen wie Massentierhaltung, dem richtigen Umgang mit Wildtieren und den Auswirkungen von Hochwasserkatastrophen, wie im Landkreis Donau-Ries.
Fachvortrag Klimawandel
Ein weiteres Highlight war der Fachvortrag von Philipp Höfl mit dem Titel „Das Klima ändert sich. Auch in Bayern!“ Darin wurden die Unterschiede zwischen Klima, Witterung und Wetter erklärt sowie die Mechanismen des natürlichen und anthropogenen Treibhauseffekts veranschaulicht. Die Schülerinnen und Schüler diskutierten intensiv über mögliche individuelle Maßnahmen zum Klimaschutz, darunter die verstärkte Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs, bewussterer Fleischkonsum, nachhaltiger Einkauf und die Reduktion von Verpackungsmüll.
Im weiteren Verlauf stand die Energiepolitik im Fokus. Die Jugendlichen erfuhren, dass bereits mehr als 50 Prozent des deutschen Stroms aus erneuerbaren Energien stammen würde, wobei in Bayern insbesondere Solar-, Wasser- und Windkraft eine tragende Rolle spiele. Auch die Zukunft der Atomkraft wurde thematisiert: Eine Reaktivierung bestehender Meiler sei nach Meinung des Experten unwahrscheinlich, da der Rückbau der Anlagen bereits zum Teil weit fortgeschritten sei und weder das Personal noch ökonomisches Interesse von Betreiberseite bestehe. Zudem wurde die Frage einer Schülerin behandelt, welche Auswirkungen Deutschlands Klimaneutralität auf globaler Ebene hätte. Obwohl Deutschland nur etwa 1,1 Prozent der Weltbevölkerung stellt, trägt es überproportional zu den globalen CO₂-Emissionen bei. Dies unterstreicht die Verantwortung Deutschlands, effektive Klimaschutzmaßnahmen zu ergreifen. Höfl betonte dabei unsere internationale Vorbildfunktion als zehntgrößter CO2-Emittent.
Gespräch mit Mitarbeitern aus dem Büro von Staatsminister Thorsten Glauber
Ein besonderer Programmpunkt war der Einblick in den Arbeitsalltag von Umweltminister Thorsten Glauber. Mitarbeitende seines Büros schilderten, wie sie Termine vorbereiten, Informationen bündeln und kurzfristig auf Herausforderungen reagieren müssten. Die Schülerinnen und Schüler erfuhren zudem, dass das Ministerium bereits klimaneutral arbeitet und der Minister ein E-Auto nutzt.
Besuch der Bayerischen Staatskanzlei
Nach der Mittagspause besuchte die Gruppe die Bayerische Staatskanzlei. Besonders beeindruckend war die Orangerie mit ihrem offenen, lichtdurchfluteten Design. Hier wurde die Verbindung zwischen Politik und Bürgern im Herzen Münchens besonders deutlich. Neben den historischen Teilen des Gebäudes erhielten die Schülerinnen und Schüler die seltene Gelegenheit, im Konferenzsaal des Ministerrates Platz zu nehmen – nur wenige Stunden zuvor hatte hier die wöchentliche Kabinettssitzung stattgefunden. Eine besondere Faszination übten die rund 3.000 Pflanzen an den Wänden aus. Ein abschließendes Highlight war das begehrte Erinnerungsfoto auf dem Platz des Ministerpräsidenten Markus Söder, auch wenn dieser leider nicht im Haus verweilte.
Mit einer Fülle neuer Erkenntnisse und Eindrücke endete dieser spannende Tag in München. Die Exkursion ermöglichte den Zehntklässlern eine eindrucksvolle und praxisnahe Begegnung mit der bayerischen Umwelt- und Regierungspolitik.
Text und Bilder: Verena Obel





